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Pegasos
(griech. „Quellross”, lat. Pegasus) Ein geflügeltes Pferd. Von
Poseidon schwanger gebar die sterbende Gorgone
Medusa den
Pegasos, nachdem Perseus ihr das Haupt abeschlagen hatte.
Wo Pegasos Hufe auf die Erde stampften, entsproß an der Stelle eine
Quelle. Als die Musen auf dem Helikon
ihren Gesang erschallen ließen, genoß dieser Berg das derart, daß er
vor Vergnügen in den Himmel wachsen wollte. Auf Geheiß des Poseidon
versetzte Pegasos ihm mit den Hufen eins auf das Haupt und an der Stelle
sprudelte fortan die Hippokrenquelle. Von daher gilt Pegasos als ein
Musen- und Dichterroß.
Mit Hilfe von Athene oder Poseidon gelang es Bellerophon,
den Pegasos an der Pirenequelle bei Korinth zu fangen. Auf ihm konnte er
die Chimaira
besiegen. Auch über die Amazonen
siegte er mit seiner Hilfe. Erst als Bellerophon
gen Himmel reiten wollte, warf Pegasos ihm ab.
Von Zeus wurde Pegasos als Sternbild an den Himmel versetzt.
Für den englischen Philosophen FRANCIS BACON
(1561 bis 1626) enthält die Sage von Medusa,
deren Haupt das Dichterross Pegasos entsprang, Weisheiten der Kriegführung.
Pegasos stehe allegorisch für den Ruhm der kühnen Tat, das am Schild
befestigte Medusenhaupt lähme den Feind, der den siegreichen Feldherrn zu
fürchten habe Die
Weisheit der Alten, 1991, S. 31).
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Al Buraq
Als sich der Prophet einige Zeit vor seiner Flucht nach Medina im Jahre
622 in Mekka aufhielt, wurde er eines Nachts vom Engel Gabriel besucht.
Dieser zeigte Mohammed ein seltsames Himmelswesen mit Flügeln und dem
Gesicht einer Frau. Sein Körper war eine Mischung aus Pferd und Esel:
al-Buraq = Blitz. Mohammed ritt auf diesem Wesen durch die Luft nach
Jerusalem. Dort begegnete er den anderen Propheten (z.B. Abraham,
Moses...) und betete mit ihnen an der Stelle, wo einst der Tempel Salomos
stand - am heiligen Felsen des Tempelbergs. Dann stieg Mohammed auf einer
Leiter von Licht durch die sieben Himmel empor. Dort trat er vor Allah,
der dem Propheten die Kunst des richtigen Gebetes beibrachte. Noch in der
gleichen Nacht flog der Prophet auf al-Buraq
nach Mekka zurück.
An dem Felsen sieht man, so heißt es, den Fußabdruck Mohammeds, den
er hinterließ, als er sich kraftvoll in Richtung Himmel abstieß. Auch
sind die Spuren der Hände des Engels Gabriel zu erkennen. Er musste den
Felsen, der dem Propheten folgen wollte, mit Gewalt zurückhalten.
Die Innenseite der Kuppel ist mit goldenen und roten Arabesken geschmückt.
An der Spitze ist eine Inschrift aus dem Koran in kufischer Schrift
angebracht. Die Inschrift lautet, wie ich mir übersetzen ließ:
"Gott, es ist kein Gott außer Ihm, dem Lebendigen, der sich selbst
genug ist. Schlummer befällt Ihn nicht, noch Schlaf. Sein ist alles, was
im Himmel und auf Erden ist".
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Sleipnir
(nord. „der Dahingleitende”) In der nordgermanischen Mythologie das
Ross Odins. „Das Gleitende” heißt es, weil es zu Land, zu Wasser und
in der Luft gleichermaßen „dahingleiten” kann. Überdies ist Sleipnir
das schnellste Pferd der Welt.
Loki mußte
die rechtzeitige Fertigstellung Asgards
verhindern, damit nicht die Freyja
dem Asgard Erbauer Hrimthurs
anheim falle. Er verwandelte sich darum in eine Stute und verführte so Svadilfari,
den Hengst des Baumeisters. Davon wurde Loki
schwanger und gebar den Sleipnir. Der hat acht Beine und ist von grauer Färbung
(Gylfaginning,
42).
Sleipnir war von enormer Kraft. Als Odin ihn einmal anband und dazu mit
seinem Schwert ein Loch durch diesen Stein stieß und die Leine da
hindurch führte, riß Sleipnir den Fels kurzerhand entzwei. Auch soll das
Gewicht des Geschirrs einen Stein, auf den Odin es legte, zerbrochen
haben. Das soll in Öland, Högrumsocken, geschehen sein (GRIMM,
1992, Bd. I, S.128).
Auf diesem Pferd vermag Odin auch in die Welt der Toten einzureiten. Um
Balders Träume
zu ergründen, reitet er auf Sleipnir nach Nifelheim
(Edda, Balders
Träume 2).
Als Balder gestorben war, ritt sein Bruder, der Götterbote Hermodhr,
auf Sleipnir nach Hel,
um ihn von dort zurückzuholen.
Zur Endzeit Ragnarök
wird Odin auf Sleipnir in die Schlacht reiten.
Sleipnir war Stammvater des Grani, dem Pferd Sigurds.
Das Roß Odins ist auch in Dichtung und Volkstum eingegangen. Sleipnirs
verdr (Speise) ist eine Umschreibung (Kenning) für das Heu. „In Schonen
und Blekingen blieb es lange sitte, daß die ernter auf dem acker eine
gabe für Odens pferde zurück ließen” ( GRIMM,
1992, Bd. I, S.128). Ähnliches Brauchtum gab es auch in
Mecklenburg (ebd.).
Damit Wodens
(=Odin) Pferd den Samen nicht zertrampele, unterließ man es, am Wodenstag
(Mittwoch) kein Lein zu jäten. |
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Geflügeltes Pferd der Skythen
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