Brief aus Fort Dodge Gerade bin ich zurück vom internationalen Festival der berittenen Bogenschützen und ich ahne, viele von Euch wollen wissen, was los war. Soweit ich weiß sind noch nie Ungarn, Sioux Indianer, Japaner, Franzosen, Mongolen und weiße Amerikaner zusammengekommen um die alten Traditionen der berittenen Bogenschützen zu studieren. So war das Ereignis in Fort Dodge wahrscheinlich das Erste weltweit und etwas das sich lohnt in Zukunft wiederholt zu werden. Fort Dodge, ist eine von Landwirtschaft geprägte Umgebung in Iowa, dem mittleren Westen der USA, und als solches war es ein recht ungewöhnlicher Platz, um einen solch vielseitigen Trupp von Bogenschützen zu versammeln. Fort Dodge bot aber eine Gemeinschaft, die sich freudig versammelte und so das ungewöhnliche Ereignis unterstützte. Damit das alles stattfinden konnte, waren die enormen Anstrengungen von Meg und Dave Beshey und ihrer Helfer notwendig. Zusätzlich trugen die vielen weiteren Tätigkeiten von Kaye und Jaap Koppedreyer ('Yumi') ein Jahr im voraus zu seinem Erfolg bei. Tatsächlich war Fort Dodge viel mehr als nur ein Treffen berittener Bogenschützen. Es gab Vorträge über verschiedene Traditionen des Bogenschießens (Mongolische, Chinesische und Japanische) Vorführungen zum Bespannen und Justieren von Hornbögen, Geschichtenerzähler, Diskussionen über Bambus und Sehnen zur Bogenfertigung, eine Reihe historischer asiatischer Bogen und eine Ausstellung/Verkauf moderner Reproduktionen asiatischer und ursprünglicher amerikanischer Bogen: Neben diesen Ereignissen führte Shibata Sensei of Sharei (Rituelles Bogenschießen) eine Zeremonie zu den vier wichtigsten Punkten des Kyudo vor, und es gab auch eine Parade berittener Bogenschützen in traditionellen Kostümen (und solcher, die nur so tun als ob, so wie ich).
Zwischen dem 7. und 11. September bot Fort Dodge viele Kontraste: den Frieden des Japanische Kyudo Rituals, die Aufregung durch die berittenen Bogenschützen, das konzentrierte harte Arbeiten in den Unterrichtsstunden der beritten Bogenschützen unter Lajos Kassai und der entspannte gute Humor der amerikanischen Indianer.
Obwohl die berittenen Schützen genug Abwechslung und Spannung dem Publikum boten, muß man verstehen daß die Wiederbelebung dieses alten Sports noch in seinen Kinderschuhen steckt. Einige Zuschauer waren von dem niedrigen Standard einiger Schützen enttäuscht - bis auf die ein zwei Schützen, die verstanden, was sie taten und kompetent waren. Und so war das Ereignis nicht von der Qualität geprägt, die man bei Sportübertragungen zu sehen gewöhnt ist. Lajos Kassai aus Ungarn ist der führende Exponent dieses Sports der letzten Jahre und bekam auch zu recht großen Applaus vom Publikum für seine sechs Treffer während eines Galopps. Dieser Sport braucht Disziplin und Zielstrebigkeit: Er ist eine der herausfordernsten Aktivitäten des Reitsports überhaupt. Es ist weniger schwierig das Ziel zu treffen, das recht nahe zum Schützen ist. Die große Schwierigkeit (The tricky bit) besteht darin - was viele Teilnehmer nie erreichten - den Pfeil blind auf dem Pferderücken einzulegen. [Dann erst kommt das Zielen, es ist dann eine der Schwierigsten Übungen überhaupt, dazu ist das Einlegen des Pfeils jedoch Grundvoraussetzungen: Anmerkung des Übersetzers] Wir haben Kassai nie dabei beobachtet, wie er zielte oder das Reiten übte, aber sobald er einen Bogen in der Hand hielt übte er das blinde Nocken, so wie ein Zauberer einen Stoß Karten für einen Kartentrick vorbereitet.
Kassai erklärte die Grundzüge seiner berittenen Schützenkunst: Er denkt nicht an das Pferd, nicht an den Pfeil an den Bogen oder die Zuschauer. Er hat sich soweit geschult, daß er nur noch auf das Ziel konzentriert ist.
Kassai nahm bereitwillig jeden Schüler an. Ich hatte nicht daran gedacht an diesem Kurs teilzunehmen, da ich noch nie zuvor geritten bin und weil ich Linkshandschütze bin. (Eine fast unlösbare Aufgabe ist es eine Strecke zu reiten, die für Rechtshandschützen angelegt ist.)[ Nanu!, Einfach von der anderen Seite galoppieren; Anmerkung des Übersetzers] Trotzdem, bot Kassai an jeden - selbst mich - zu unterrichten und sagte nach seiner Erfahrung seien selbst sehr Unerfahrene sich in sehr fähige Schüler wandelten, wenn sie mit ihm trainierten. Obwohl er nur erfahrene Reiter in sein Trainingscamp in Ungarn aufnimmt, unterrichtet er in den USA und Europa die verschiedensten Leute in allen unterschiedlichen Stufen. Jedoch, wenn er dich einmal als Schüler akzeptiert hat, mußt du bereit sein dich einem rigorosen, anstrengenden, sechstündigen Training zu unterwerfen, Trainingsstunden gefolgt von Zeiten der Pferdepflege und anderen Arbeiten.
Während ich meinen Hut vor der Größe und klaren Geist von Kassai ziehe, seiner Disziplin und Handwerkskunst, gestehe ich meine Bewunderung für den berittenen Schießstil von Summer Medicine Bull von den Sioux ein. Ihr Ritt war flüssig und sicher, im Kontrast zur Disziplin und Härte des Kassai Stils. [Hier schmeißt der Autor in Unkenntnis der wesentlichen Voraussetzungen einiges durcheinander. Lajos Reiten halb stehend in einem hunnischen Holzrahmensattel, was im Vergleich zu einem ohne Sattel Reitendem natürlich etwas steif wirken kann. Selbstverständlich kann er auch ohne Sattel reiten und verlangt das auch von seinen Schülern, nur während des Sports bevorzugt er diesen Sattel aus der altungarischen Geschichte. Anmerkung des Übersetzers] Sie hat ein natürliches Talent und eine Flexibilität welche, so vermute ich, sie nach einigen Jahren Training Lajos überlegen machen wird. [Falsche Analysen führen zu falschen Schlüssen; Als ich nach Fort Dodge Lajos besuchte, sprach er über die beiden Indianerinnen, deren Reitkunst er sehr lobte. Er sagte, daß beide Mädchen ihn im kommenden Jahr in Ungarn besuchen wollten und solange bleiben, bis sie diese alte Kunst des Bogenschießens, die ihr Volk bereits vergessen hat wieder erlernen. Anmerkung des Übersetzers]
Die mongolischen Schützen, Enkhbaatar und Munkhtsetseg (Ehemann und Frau) erfreuten alle mit ihrer einfachen und großzügigen Art und ihrem bewunderungswürdigen mongolischen Kleidung. Weniger vertraut mit großen westlichen Pferden als ihren eigenen Steppe Ponies konnten sie ihre Kunst zeigen, die sie gerade erst in diesem Jahr zu erlernen begonnen hatten. Die Mongolen haben ihre Kunst der berittenen Bogenschützen nicht gepflegt und sich nur auf das Schießen zu Fuß konzentriert - es ist der mongolische Volkssport. Aber beide gaben ein gutes Bild ab und haben jetzt gute Voraussetzungen diesen Sport weiterzuentwickeln, wenn sie nach hause kommen.
Fort Dodge ist ein Ereignis, das noch seine Identität sucht. Voraussichtlich wird es im September 2001 wiederholt, wenn auch mit einem disziplinierteren Zugang beim Training der berittenen Bogenschützen, welches sich in eine getrennte Aktivität entwickeln könnte, wo das interessierte Publikum zuschauen kann. Aber die anderen kulturellen Aspekte der internationalen traditionellen Bogenschützen wird, so hoffe ich, dann immer noch seinen Platz haben. Das Ereignis in Fort Dodge war nicht allein von berittenen Schützen geprägt: Es war ein einzigartiger Einblick in den traditionellen Geist des Bogenschießens gesehen durch die Augen von Europäern, Asiaten und Indianern. Kommt und seid nächstes Jahr dabei und helft daraus es zu dem Ereignis im jährlichen Kalender der Bogenschützen zu machen.
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