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Timeline |
Dschingis Khan und das mongolische Reich
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Der zweite Kaiser der Qingdynastie, Kangxi,
über die Reitkünste seiner Vorfahren, der Mandschuren (aus den
»Gesprächen mit den Söhnen«):
Wenn die Mandschu und Mongolen im Norden auf die Jagd gehen,
handeln sie mit unbeschreiblicher Geschicklichkeit. Dicht wie
Sturmgewölk drängen sich die Jäger, und die berittenen
Bogenschützen verschmelzen mit ihren Pferden; so fliegen sie
dahin und erlegen mit Pfeilen das fliehende Wild. Ein guter
Reiter weiß immer, aus welcher Richtung er sich dem Opfer
nähern muss, und ein gut trainiertes Pferd versteht die
Absichten seines Reiters, trabt voran oder hält sich seitlich,
je nachdem, wie es am besten ist.
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Externe
Links:
- Siehe
auch Informationen des Instituts für Geschichte der Uni Paderborn: Dschingis Khan
-
Und
hier noch ein Link zum Martin
Luther Gymnasium in Marburg
-
Und
ein informativer Artikel im Eurasischen
Magazin
-
Die Kultur des Krieges,
behandelt Steppenreiter
und Nomaden...
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Mongolisches Reich, das von den mongolischen Khanen
im 13. und 14. Jahrhundert beherrschte Gebiet; es umfasste fast ganz West- und
Ostasien und war eines der größten Reiche in der Geschichte.
Das ursprüngliche
Heimatland der Mongolen, im ostasiatischen Steppengürtel gelegen, grenzte im Osten an das
Chingan-Gebirge, im Westen an die Gebirgszüge Altai und Tian Shan, im Norden an den Fluss
Schilka und die Gebirgszüge um den Baikalsee und im Süden an Chinas Große Mauer (heute
in etwa das Gebiet der chinesischen autonomen Region der Inneren Mongolei, der
Mongolischen Volksrepublik und der südlichen Randgebiete Sibiriens). Der Norden des
Reiches besteht überwiegend aus fruchtbaren Steppen und bewaldeten Gebirgen, der Süden
aus ausgedehnten Weidegebieten, und den zentralen Gürtel nimmt die Wüste Gobi ein. Mit
Ausnahme der nördlichsten Grenzen ist das Land hochgradig trocken.
Die typische
Wirtschaftsform der mongolischen Stämme in diesem Gebiet war die Weidewirtschaft und
Viehzucht; die wichtigsten Tiere warenSchafe und Pferde bzw.
Kamele in den trockeneren Regionen. Daneben war die Jagd die Hauptbeschäftigung.
Bestimmte Waren, wie z. B. Getreide, Textilien, Tee und Metalle, wurden durch Handel
mit den benachbarten Ackerbauern Chinas erworben. Die Mongolen waren Nomaden, und ihre
soziale Organisation war der Stammesverband. Kriege gegen andere Stämme waren regional
begrenzt, und einzelne Krieger, die sich durch große Tapferkeit und Heldentaten
hervortaten, konnten mühelos zu Führern aufsteigen. Gegenseitige persönliche
Verpflichtungen zu Schutz und Loyalität, die sich vom Stammesführer über die
untergeordneten Führer bis zum einzelnen Krieger fortsetzten, sicherten die
politisch-militärische Hierarchie und den Zusammenhalt des Stammes.
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Errichtung des Reiches durch Dschingis
Khan
Seine erste Blütezeit hatte das
mongolische Reich im 13. Jahrhundert. Eine Versammlung mongolischer Stammesfürsten
erhob 1206 den mächtigen Temüdschin, der zu dieser Zeit bereits fast die ganze Mongolei
beherrschte, zu ihrem Führer mit dem Titel Dschingis Khan (ozeangleicher Herrscher) oder
Groß-Khan. Dschingis Khan schuf ein schlagkräftiges Heer, das sich vor allem durch seine
hervorragende Reiterei und seine Bogenschützen sowie durch die Fähigkeit seiner Führer
auszeichnete. Der Khan selbst war ein brillanter Stratege und Taktiker. Das benachbarte
nordchinesische Reich der Jin und die zentralasiatischen Staaten, alle militärisch
schwach und in sich zerrissen, unterwarfen sich mehr oder weniger freiwillig den Mongolen
auf ihren Eroberungszügen durch Asien, ebenso die arabisch-türkische Welt des Mittleren
Ostens. Dschingis Khans riesiges Reich erstreckte sich schließlich vom Ostchinesischen
Meer bis zum Dnjepr und vom Persischen Golf praktisch bis zum Nordpolarmeer; Karakorum
wurde zu seiner Hauptstadt. Es erreichte einen in der mongolischen Welt bislang
beispiellosen Stand der Zentralisierung und Stärke. Grundlage der mongolischen Herrschaft
war die Jasa, eine von Dschingis Khan veranlasste Sammlung verbindlicher Gesetze,
sowie Organisation, Disziplin und Schlagkraft des Heeres.
Nach Dschingis Khans
Tod wurde sein Reich gemäß Stammessitte unter den Söhnen seiner Hauptfrau und ihren
Erben aufgeteilt. Sein dritter Sohn, Ögödei, bekam das ostasiatische Khanat und
übernahm als Dschingis Khans Nachfolger auch die Position des Groß-Khans. Sein Khanat
umfasste die Äußere Mongolei, die Mandschurei, Korea, einen großen Teil Chinas, Tibet
und die nördlichen Randgebiete des heutigen Indochina.
Der nächste
bedeutende Groß-Khan war Ögödeis Neffe Möngke. Zusammen mit seinem Bruder Kubilai
vollendete er die Eroberung Chinas.
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Das Reich des Kubilai Khan
1279 unterwarf
Kubilai Khan, ein Enkel Dschingis Khans, die Sung-Dynastie in Südchina und brachte somit
das ganze China unter seine Kontrolle; Peking wurde zu seiner neuen Hauptstadt. Dort
begründete er in seiner Funktion als chinesischer Kaiser die Yuan-Dynastie (auch Yüan),
blieb aber gleichzeitig auch Groß-Khan der Mongolen. Er verzichtete darauf, die Chinesen
zu mongolisieren" und ihnen mongolische Herrschaftsstrukturen aufzuzwingen,
sondern setzte das seit der Tang-Dynastie bestehende System fort. Chinesen blieben jedoch
weitgehend vom politischen Leben ausgeschlossen und unterlagen sozialer und politischer
Diskriminierung. Die Mongolen dagegen bewahrten ihre kulturelle Identität und ihre
Vorrechte als die herrschende Klasse. Kubilais Versuche, die mongolische Herrschaft auf
Japan und Java auszudehnen, erwiesen sich als verheerende Fehlschläge.
Die mongolischen
Kaiser nach Kubilai unterlagen dem dekadenten Leben des chinesischen Hofes und
interessierten sich zunehmend für die abergläubischen Bräuche des Lamaismus. Als Mitte
des 14. Jahrhunderts die Überschwemmung des Gelben Flusses, eine Hungersnot in
Nordchina sowie soziale Spannungen zu einer schweren Katastrophe führten, waren die
mongolischen Herrscher nicht mehr in der Lage, dieser Herausforderung zu begegnen. 1368,
als auch das ganze restliche asiatische Reich der Mongolen durch innere Differenzen
zerrissen war, wurden die Groß-Khane in China von der einheimischen Ming-Dynastie
gestürzt.
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Das Reich des Tschaghatai
Bei der Teilung des
Mongolenreiches nach Dschingis Khans Tod (1227) erhielt sein zweiter Sohn Tschaghatai das
Khanat von Turkestan. Dieses Khanat umfasste die heutige chinesische autonome Region
Sinkiang Uigur bis zum Aralsee und grenzte im Süden an Tibet und Kaschmir. Die westlichen
Gebiete wurden überwiegend von sesshaften Muslimen bewohnt, die übrige Bevölkerung
waren nomadisierende Mongolen. Das Khanat, eine strategisch wichtige und zentrale Region
des asiatischen Mongolenreiches, wurde zum Brennpunkt politischer Rivalitäten unter den
Nachkommen Dschingis Khans.
Im
14. Jahrhundert nahm die Autorität der Khane von Turkestan über ihre muslimischen
Untertanen gravierend ab. Nach 1370 fiel der westliche Teil des Khanats an das Reich des
Timur-i Läng, eines mongolischen Führers, der nicht von Dschingis Khan abstammte. Die
Herrschaft der Khane beschränkte sich danach auf den östlichen Teil des ursprünglichen
Khanats.
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Das Reich des Il-Khan
Bis 1231 hatten die
mongolischen Heere Persien, Mesopotamien und Teile Kleinasiens überrannt. 1258 wurde
Bagdad, der Sitz des Abbasiden-Kalifats, erobert. Das persische Khanat wurde von
Hülägü, Enkel Dschingis Khans und Bruder Kubilais, begründet. Hülägü bezeichnete
sich selbst als Il-Khan, und sein Reich umfasste den heutigen Iran, Ostirak,
Westafghanistan und Turkmenistan. Unter Ghazan, der 1295 die Nachfolge Hülägüs antrat,
wurden die Il-Khane vom Groß-Khan unabhängig und traten zum Islam über. Sie führten
neue Steuersysteme ein, reformierten die Streitkräfte und bauten die Verkehrswege aus.
Die iranische Kultur wurde gefördert und gleichzeitig mongolischen Einflüssen geöffnet;
Türkisch, Persisch (Farsi) und Arabisch waren neben Mongolisch gleichberechtigte
Sprachen. Die Herrschaft der späteren Khane war jedoch bereits geschwächt, und als der
Khan Abu Said 1395 ohne männlichen Nachfolger starb, zerfiel das Khanat
schließlich in kleine, überwiegend von Einheimischen beherrschte Staaten.
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Das Khanat der Goldenen Horde
Während Ögödei
und seine Nachfolger die Eroberung Ostasiens vollendeten, drangen Mongolen unter Batu
Khan, einem Enkel Dschingis Khans, westwärts vor. 1237 plünderten sie die Städte um
Wladimir und Susdal und 1240 sogar Kiew. Dann zogen sie weiter Richtung Westen, nach
Polen, Böhmen, Ungarn und ins Donautal. Um 1241 hatte das Heer die adriatische Küste
erreicht, bereit, Westeuropa anzugreifen. Lediglich der Tod des Groß-Khans Ögödei 1241
rettete das in sich zerstrittene und schlecht gerüstete Europa vor einer Katastrophe:
Batu zog sich nach Südrussland zurück, um an der Wahl von Ögödeis Nachfolger
teilzunehmen. Hier gründete er 1251 das Khanat der Goldenen Horde (auch Khanat
Kiptschak).
Die Goldene Horde
beherrschte das heutige Südrussland bis Ende des 15. Jahrhunderts. Die Mongolen
führten ein Herrschafts- und Steuersystem ein, das deutlich den Einfluss ihrer verwandten
Groß-Khane in China zeigte. 1380 besiegte der Großherzog von Moskau, Dmitri Donskoi, die
Goldene Horde. Ihre endgültige Niederlage konnte kurzzeitig noch durch die Intervention
Tamerlans abgewendet werden, der 1395 selbst die Herrschaft über die Goldene Horde an
sich riss. Nach seinem Tod zerfiel sie in vier unabhängige Khanate: Astrachan, Kasan,
Krim und Sibir, womit der Weg für den Aufstieg des Moskowiterreiches frei war. 1480
schüttelte Iwan III. Wassiljewitsch, Großherzog von Moskau, die mongolische
Herrschaft über Südrussland endgültig ab, indem er einfach weitere Tributzahlungen an
die Horde verweigerte.
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Stärken und Schwächen des
mongolischen Reiches
Das mongolische
Reich hat einen bedeutenden Beitrag zur Verständigung und Annäherung zwischen Ost- und
Westasien sowie Europa geleistet. Ein gut organisiertes System von berittenen Kurieren
verband ständig, quer durch die Steppen und Wüsten Zentralasiens, die Hauptstadt des
Groß-Khans in China mit den weit entfernten Außenposten des Reiches. Die Handelswege
Zentralasiens waren sicherer als je zuvor; infolgedessen nahm der Verkehr auf diesen
Straßen beachtlich zu; Händler und Missionare zogen von West nach Ost und umgekehrt und
transportierten neben vielem anderen auch Nachrichten. Einer dieser Reisenden, der
venezianische Kaufmann Marco Polo, brachte dem Westen erstmals detaillierte Kenntnisse
über China.
Gute Verkehrswege
und Verwandtschaftsbande erwiesen sich auf die Dauer als unzulänglich, um den
zentrifugalen Kräften entgegenzuwirken, die das mongolische Reich auseinandertrieben.
Früh tauchten religiöse Differenzen auf: Die mongolischen Herrscher in Westasien neigten
eher zum Islam, in China bekannten sie sich zum Buddhismus oder Lamaismus. In der Politik
hielten sich die Mongolen in China an die Lehren des Konfuzianismus, der die umfassende
Autorität des Herrschers betonte; die Mongolen in Westasien verstrickten sich dagegen in
eine eher diffuse Politik und in Kriege mit Osteuropa und dem Mittleren Osten. China,
Russland und Persien hatten jeweils eigene Sprachen, Kulturen und Herrschaftssysteme,
deren Einfluss und Wirkung sich die mongolische Oberschicht nicht entziehen konnte.
Früher oder später kam es in allen von den Mongolen eroberten Gebieten zu einer
Restauration der ursprünglichen, vormongolischen Verwaltungs- und Herrschaftsstrukturen,
da sie der sesshaften Zivilisationsform der neuen Untertanen wesentlich besser
entsprachen als die der nomadisierenden Mongolen.
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