Der Steppenreiter

      
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Yabusame

Yabusame ist das berittene Bogenschießen zu Pferd bei den Japanern. Der Reiter soll drei Scheiben treffen, die etwa 60 Schritt voneinander entfernt ist, es wird nur zur Seite geschossen. Yabusame ist ein altes Ritual, das zum Segen des Himmels und der Erde abgehalten wird um den Wohlstand und Frieden im Universum zu mehren.

Weitere Bilder für Freunde des Japanischen Bushido
und weiter Infos hier: http://www.sptradarch.org/yabusame.html 
und detailreich, hier: http://www.kasama.or.jp/english/yabusame/ 
ein Film von BBC über Yabusame

Izumoiwai-Jinjya (Shrine)
iwai.jpg
Jabusame zum Kirschblütenfest

 

YABUSAME (= Die Kunst des Reitens und Bogenschießens)

 Es begann als aristokratisches Ereignis in der Heianzeit (= 794 – 1192 n.Chr., Zeitalter des Hochadels). Und als der kaiserliche Hof an Bedeutung verlor und die Kriegerklasse in der Kamakurazeit (= 1192 – 1333 n.Chr.) die Macht übernahm, etablierte sich die Kunst des Yabusame. 

Es gab drei verschiedene Kampfarten:             

Aufzählung

Yabusame (als religiöses Ereignis)

Aufzählung

Kasagake (als Wettbewerb)

Aufzählung

Inuoumono (als Wettbewerb mit Hunden).

Von diesen wurde Yabusame durch seinen religiösen Charakter am populärsten. 

Danach, in der Muromachi-Ära verlor das Yabusame an Bedeutung, aber in der Mitte der Edozeit (=1600 – 1876 n.Chr.) lebte es wieder auf, dank des Shogun Yoshimune. Und durch die Bemühungen diverser Anhänger ist es bis heute bekannt geblieben. 

Wie die Tradition aus den alten Zeiten überlebt hat, gibt es auch noch die alten Schulen des Yabusame als „Pferdekampfsportarten“: die Takedaschule und die Ogasawaraschule. 

 Im Stile des westlichen Pferdereitens spielen die Knie eine wichtige Rolle, aber im Osten (Asiens) werden die Pferde über die Steigbügel (= Abumi) kontrolliert (d.h. nur mit den Füssen unterhalb der Knöchel). 

yabusame1.jpg
Reiter in voller Karriere

 

BESCHRIEBEN IST IN ERSTER LINIE DIE TAKEDA-SCHULE:

Trainingsmethoden:

1.   Zuerst wird die Verwendung der Steigbügel auf einem hölzernen Pferd trainiert. Um den Bogen ausgleichen zu können, beginnt man auf einem Holzpferd die Füße zu trainieren. Es wird gelehrt, wie man durch die Steigbügel das Pferd manipuliert (= der „Vierfache Zweck des Abumi“). Um die Richtungsänderung des Pferdes durch die Verwendung des Steigbügels (= Abumi) zu erreichen, ist es am wichtigsten, auf dem Rücken des Holzpferdes zu schweben (sich treiben zu lassen). Der „vierfache Zweck des Abumi“ sind die sogenannten „Keage“, „Kebarai“, „Kemawashi“, Keate“ (im Video wird dies zwar gezeigt, aber nicht weiter erklärt), um die Richtung zu ändern. 

2.   Als nächster Schritt folgt die richtige Haltung beim Reiten des Pferdes. Dazu muß der Körper in Bereitschaft sein. Die Taille muß fixiert sein, das Becken zurück, der Rücken gerade, der Mittelpunkt genau richtig gehalten, und das Pferd läßt man frei handeln. Mit der Faust in Richtung Ziel, visiert man das Ziel an. 

3.   Der dritte Schritt ist das Üben des Schießens vom Pferderücken aus.  

yabusame2.jpg
Reiter bereitet sich auf den Ritt vor

 

DIE OSAGAWARA-SCHULE:

Dies war von der Kamakurazeit bis hin zur Edozeit typisch für den Stil der Hauslehrer der Shogunfamilie.

1.   Zuallererst wurde das Bogenschießen geübt, und das, ohne auf dem Pferd zu sitzen.

2.   Dann wurde die Reiterhaltung (des Oberkörpers) als sogenannter „Spezieller Stil am Sattel“ geübt.

3.   Als dritter Schritt wurde das Bogenschießen von einem Holzpferd aus geübt. Hier allerdings dreht sich das Pferd, und dies in der gleichen Geschwindigkeit wie ein Pferd braucht, wenn es von einem Ziel zum anderen läuft. 

4.   Einige Jahre hindurch wird geübt, indem man abwechselnd wirkliche Pferde und Holzpferde verwendet. 

Die Mitglieder der Osagawara-Schule sind im Jagdstil der Kamakurazeit gekleidet.       

Die „Rennstrecke“ der Takeda-Schule: 

Die gesamte Strecke ist etwa 180 m lang. Die Distanz zwischen Ziel 1 und 2 beträgt 55 m und der Abstand zwischen Ziel 2 und 3 beträgt 73m. 

Das erste Ziel heißt „Tenkataihei“ (= Friede auf Erden), das zweite Ziel heißt „Gokokuhoujou“ (= Schutz und Wohlstand für das Land), und das dritte Ziel heißt „Banminsokusai“ (= Wohlergehen der Menschen). 

Das Ziel ist eine runde Tafel (auf eckigem Hintergrund) mit fünf Farben (von Innen nach Außen: lila, weiß, rot, gelb, blau) und einer Gesamtbreite von 54 cm. 

Hier wird die Kleidung des Zeremonienmeisters (= Bugyou) und des Bogenschützen erklärt. 


Trockenübung auf Holzpferd

 

Zuerst erfolgt die Zeremonie: es wird ein Pfeil vor dem Schrein „geopfert – dargeboten“, und um Friede und Prosperität des Landes gebetet. Dann wechselt man zur „Pferde-Rennbahn“. 

Im Takeda-Stil erscheint zu Beginn des Wettbewerbs der Zeremonienmeister in der Mitte des Feldes. Er dreht sich drei Mal nach links und 2 Mal nach rechts, was auch „Gyou no Jouhou“ (= die ?Multiplikation der fünf natürlichen Elemente) genannt wird. Danach wird das „Fest der Ewigkeit“ abgehalten, indem man gen Himmel und Erde einen Bogen zieht, und ein Gebet für Frieden, und Schutz und Erfolg für das Land spricht.   

Nachdem alle Teilnehmer ihre Vorstellung beendet haben, werden 6 Teilnehmer nach Resultat, Stil und Können ausgewählt. Diese müssen dann auf ein kleineres Ziel (9 cm) aus zwei Stück Schiefer mit fünf-färbigen Papierstücken darin schießen. Dies nennt man „Kurabeyumi“ (= Wettbewerbsbogen). Wenn sie das kleinere Ziel treffen, zertrümmert der Pfeil das Ziel und bunte Blumen fallen heraus. 

Der Wettbewerb endet mit den Trommeln des Zeremonienmeisters und das Ziel des Tagessiegers wird nochmals von ihm (= Bugyou) geprüft. Das ist das Ende der gesamten Zeremonie.     


Ohne Technik geht nichts!

 

VERGLEICH beider STILE:          TAKEDA-SCHULE   und die                                      OGASAWARA-SCHULE

Training: auf einem fixierten hölzernen Pferd auf einem rotierendem hölzernen Pferd Praxis um das Ziel zu treffen, um die Distanz zwischen den Zielen zu üben.

Reitkappe: gewoben aus Zweigen des „Hinoki“- gewoben aus einer Art Stroh (= tatami, Stroh Baumes (= japanische Baumsorte), aus Reispflanzen) daran fixiert ist die Maske eines Dämons


In voller Karriere.

Pfeil: Kaburaya mit Akarimata                        Kaburaya (siehe Beilage)

Ziel: Fünf-färbiges „Shiki-no-mato“              Brett aus dem Hinoki-Baum

Aber beide Arten des Yabusame verkörpern die uralte Tradition, durch ein religiöses Ritual den Menschen Wohlstand zu bringen

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