Der Steppenreiter

      
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Bogen
Ungarn in Bayern
 

 

 


  Arpad und die Zeit der Landnahme

 
Beispiel der magyarischen Schrift. http://www.omniglot.com/writing/hungarian_runes.htm   

 

In byzantinischen Quellen werden die Magyaren als Türken bezeichnet. Aus dem Staatshandbuch des Kaisers Konstantin VII. Porphyrogennetos erfahren wir, dass sie vor den nachdrängenden Petschenegen 889 ihre Wohnsitze in Lewedien (griechisch Lebedia) aufgeben mussten und nach Etelköz (eigentlich »Zwischenstromland«) an die untere Donau auswichen. 892 verbündeten sie sich mit Arnulf von Kärnten, 894 ließen sie sich von Kaiser Leon VI. als Hilfstruppen gegen die Bulgaren anwerben. Zur Vergeltung hetzte der Bulgarenkhan Simeon die Petschenegen gegen sie auf, sodass sie teilweise überstürzt aus der südrussischen Steppenzone abziehen mussten.

Unter ihrem militärischen Führer Árpád drangen die landflüchtigen Magyarenstämme in mehreren Zügen über die Karpatenpässe und entlang der Donau in das Pannonische Becken vor. Die magyarische Landnahme löste vorübergehend unter den Anrainern erhebliche Irritationen aus und verursachte weit reichende machtpolitische Umschichtungen. Die »Ungarnplage« weitete sich nach der Niederlage des lombardischen Heeres König Berengars I. 899 an der Brenta zu einer akuten Bedrohung der gesamten südöstlichen Grenzgebiete des Ostfränkischen Reiches aus. Seit 900 hatten die Magyaren ganz Pannonien fest in ihrer Hand. Das Großmährische Reich brach 906 unter ihrem Ansturm sehr rasch zusammen. Ein bayerisches Heer wurde 907 bei Preßburg vernichtend geschlagen, Markgraf Luitpold, der Erzbischof von Salzburg, die Bischöfe von Freising und Säben sowie die Besten des bayerischen Adels fanden den Tod. (Weitere Infos: http://www.ottonenzeit.de/ottonen/arpaden.htm )

Die magyarischen Steppenkrieger suchten in den folgenden Jahren auf ihren Streifzügen ganz Süddeutschland und Oberitalien heim und drangen westwärts bis über den Rhein vor. Selbst die byzantinischen Kaiser blieben seit dem überraschenden magyarischen Vorstoß im Jahre 934 vor weiteren Übergriffen der ehemaligen Verbündeten nicht verschont. Die Magyaren hatten sich inzwischen mit den Petschenegen verständigt. Auf gemeinsamen Streifzügen bedrohten sie mehrfach die Kaiserstadt am Bosporus und waren nur durch horrende Geldzahlungen zum Abzug zu bewegen.

Den mobilen Steppenkriegern waren die schwerfälligen Aufgebote gepanzerter Ritter zunächst hilflos ausgeliefert. Nur mühsam formierte sich eine wirksame Gegenwehr gegen ihre fintenreiche Kriegstaktik. König Heinrich I. gelang es erstmals 933 bei Riade an der Unstrut (in der Nähe von Merseburg), das Schlachtfeld gegen die magyarischen Angreifer zu behaupten. Die Wende führte König Otto I. mit seinem hart erkämpften Sieg auf dem Lechfeld bei Augsburg am 10. August 955 herbei. Der Führer der Magyaren Bulcsu, der 948 den Frieden mit Byzanz erneuert hatte und in Konstantinopel getauft worden war, fiel in die Hand des Siegers und wurde hingerichtet. Unter dem Eindruck der verheerenden Niederlage ebbten die Ungarnzüge ab. Die Magyaren büßten ihre militärische Schlagkraft ein. Sie zogen sich auf ihren pannonischen Kernraum zurück und suchten sich mit ihren christlichen Nachbarn zu arrangieren.

Weitere Infos: Reitervölker aus dem Osten

und die Magyaren. Weitere Infos zur Lechfeldschlacht  und den Ottonen.

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