Der Steppenreiter

      
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Die Arten des Bogenschießens

Es gibt verschiedenste Arten des Bogenschiessens. Manchmal meint man, jeder Schütze hielte die ihm eigene für die jeweils erfolgreichste Art des Bogenschiessens. Und trotzdem lassen sich mithilfe von fest geschriebenen Wettbewerbsregelungen unterschiedliche, bewährte Stile festlegen. Die Schießstile ergeben sich aufgrund der zugelassenen Bögen und Ausrüstungen der verschiedenen Wettkampfarten und der Aufgabenstellung, welches Ziel getroffen werden soll. Grob vereinfacht lassen sich folgende unterscheiden:

FITA

Abkürzung für FEDERATION INTERNATIONALE DETIRAL'ARC. Von dieser Vereinigung sind Reglements erarbeitet worden, die bei den olympischen Spielen, Weltmeisterschaften sowie bei europäischen Wettkämpfen zugrundegelegt werden. Auch nationale Wettkämpfe sind nach diesen Regeln auszutragen, wenn die dabei geschossenen Ergebnisse als Rekorde anerkannt werden sollen. Freiluft-Disziplin beim Bogenschießen, bei der die Damen jeweils 36 Pfeile auf eine Entfernung von 70, 60, 50 und 30 Meter schießen, die Herren dieselbe Anzahl von Pfeilen auf die Distanzen 90, 70, 50 und 30 Meter. 

Die FITA wurde 1931 in Polen mit 7 Mitgliedsländern gegründet. (Zur offiziellen FITA Seite)

Zulässige Hilfsmittel sind Stabilisatoren, Visiere, Klicker und Releasehilfen, sowie Aluminium- oder Karbonpfeilen. Es wird hauptsächlich mit mediterranem Release in aufrechter Körperhaltung geschossen. 

Traditionelles Bogenschiessen

Das traditionelle Bogenschiessen ist eine relativ junge, sehr erfolgreiche Gegenbewegung zum von den Vertretern der Traditionellen kritisierten "übertechnisierten" Regelwerk und Ausrüstungen der FITA. Die Zielrichtung besteht darin möglichst mit ursprünglichen Bogen und Pfeilen zu schießen. Meist wird mit Lang- oder Holzrecurvebogen und Holzpfeilen geschossen, wobei bei manchen Turnieren Bögen auch  keine Schussfenster haben dürfen.

Bei "Jagdturnieren" wird in freier Landschaft ohne Kenntnis der Entfernung auf Ziele geschossen, die selten auf der gleichen Ebene mit dem Schützen sind. Die mittlere Entfernung der Ziele beträgt etwa 20m-50m.

Durchgesetzt hat sich der mediterrane Release, auffällig ist die bei manchen Schützen eine nach vorne gebeugte Haltung. Hier ein sehr guter Link, der die Technik des traditionellen Schiessens erklärt.

Compound

Compoundschützen benutzen einen technisch hochentwickelten Bogen, der mittels Umlenkrollen eine Zuggewichtsreduktion von bis zu 80% erreicht. Damit können außerordentlich hohe Pfeilgeschwindigkeiten erzielt werden. Bei internationalen Wettbewerben richten sich Compoundschützen nach den von der FITA ausgearbeiteten Wettkampfregeln, wobei ihre Trefferfläche aber kleiner ist. 

Beim Release werden meist Releasehilfen verwendet, um ein verreißen der Bogensehne weitestgehend auszuschließen.

Berittenes Bogenschiessen

Weltweit gibt es zwei Wettkampfregelungen für das berittene Bogenschiessen, die des seit ca. 600 Jahren gepflegten Japanischen Yabusame  und die der vor etwa 20 Jahren entwickelten ungarischen Variante.

Im Yabusame gilt es vor allem die Tradition des "bajutsu" zu wahren. Die Turniere werden in historisch authentischen Kostümen, sowie Pfeil und Bogen abgehalten. Yabusame hat dabei weniger Wettkampfcharakter, sondern dient der Wahrung religiöser, schintoistischer Belange. Die Distanz beim Yabusame zum Ziel ist etwa 4,5m. Es wird nur zur Seite geschossen. Es wird wie im Kyudo mit Daumenrelease geschossen.

Die ungarische Variante des berittenen Bogenschiessens ist eine sportliche eher auf den Wettkampf ausgelegte sehr eigene Art des Bogenschiessens, bei der Bögen benutzt werden, die annähernd historischen Vorlagen entsprechen. Aber sowohl beim Material der Bögen als auch bei den Pfeilen ist die Verwendung moderner Stoffe zulässig. Die verwendeten Bogen müssen steife Bogenenden aufweisen, dürfen keine Schussfenster und Pfeilauflagen haben. Die Distanz variiert zwischen maximal 46m und minimal 9m, wobei während einer festgelegten Zeit möglichst viele Pfeile sowohl nach Vorne, zur Seite und nach Hinten geschossen werden. Es wird sowohl mit mediterranem als auch dem Daumenrelease geschossen.

Die historisch orientierten, berittenen Bogenschützen versuchen die alte Kunst der Reitervölker hier insbesondere der Turkvölker und ihre sagenumwobenen Leistungen wiederzubeleben. Alte arabisch - mamlukische Schriften aus dem 11. Jahrhundert und osmanische Werke belegen sehr genau, wie und was trainiert wurde.
Vor allem erarbeiten sich mit viel Eifer Türken, Iraner und Araber, diese Kunst ihrer Vorfahren und durchforsten dabei alte Schriften und Materialien in Ihren Bibliotheken und Museen und trainieren nach diesen alten Beschreibungen.
Die Steppenreiter Seite ist dieser Art des Bogenschiessens verpflichtet.

Kyudo

Kyudo ist ein streng ritualisierter, japanischer, traditioneller Bogenschießstil. Kyudo heißt der „Weg des Bogens“ (Kyu = Bogen, Do = Weg) und hat sich aus den Kriegskünsten des japanischen Adels entwickelt.

Im 16. Jahrhundert verdrängte die Einführung der Feuerwaffen allmählich den Bogen als Kriegswaffe in Japan, jedoch behielt er als ein Instrument für Jagd und Sport und vor allem als Mittel zur persönlichen Weiterentwicklung seine Bedeutung. In verschiedenen Lehrrichtungen sind Technik und Geistesschulung bis heute erhalten.

 

 

 

Mongolei - Nadam

Zum Naadamfest kommt – neben dem Ringkampf und dem Reiten - der beliebteste Sport der Mongolen das Bogenschießen zum Einsatz. Allein rund 500 Schützen nahmen im Juli 2002 an diesem Wettkampf teil. Die zentrale Kommission zur Vorbereitung des mongolischen Nationalfeiertages am 11. Juli, Naadam oder die „Drei Spiele der Männer", Reiten, Ringen undBlaue Schützin; Blau war die Farbe Dschingis Khans Bogenschießen.

Die Ziele beim Wettkampf haben die Größe und Form einer Coladose und stehen auf dem Boden. Sie sind aus Leder gefertigt. Ziel ist es, mit möglichst jedem Pfeil die Ziele in rund 75 Meter Entfernung zu treffen. Die Kampfrichter stehen direkt bei den Zielen und zeigen durch Tanzen und Singen die Treffer an. Diese „Uuhailah" genannte Tradition ist ein einmaliges Schauspiel und ermuntert die Schützen. Gesungen wird als Gratulation („gut gemacht"), als Einladung zum Schießen („wir sind bereit") oder als Erfolgsgesang („der Pfeil ist angekommen und hat getroffen").

Der Wettkampf findet dabei weniger zwischen den Schützen als vielmehr für jeden Schützen allein statt. Gewinnen können alle Schützen. Gerüchte besagen, dass im Jahr 1919 von 122 Teilnehmern 120 alle Ziele getroffen haben. Alle 120 Schützen bekamen den Titel! Auch wer nicht alles trifft, bekommt einen wohlklingenden Titel: „Wunderbarer Schütze", „mutiger Schütze", „zuverlässiger Schütze" und so weiter…

Bogenschießen ist in der Mongolei wirklich ein Nationalsport und ein Erlebnis auch für Touristen. Nicht umsonst zieht es jedes Jahr Tausende zum Naadam in die Mongolei.

Korea und Bhutan

Korea

Die Geschichte des Bogenschießens in Korea reicht zurück bis in prähistorische Zeiten. In der Goguryeo-Zeit (37 v. -668 n. Chr.) wurden die Jungen in sogenannten "Gyeongdang" im Lesen, Schreiben und Bogenschießen unterrichtet. In der Shilla-Zeit (57 v. - 935 n. Chr.) wurden die Männer anhand ihrer Fähigkeiten in dieser Disziplin beurteilt und in der Goryeo-Zeit ebneten ihnen diese Fähigkeiten den Weg zu offiziellen Posten und besserer Bezahlung. Die militärische Prüfung während der Choseon-Zeit (1392-1910) basierte größtenteils auf Bogenschießen. Im ganzen Land gab es Übungsplätze, einige existieren heute noch.

Für die Koreaner ist seit ihrem Sieg im 16.Jahrhundert über die Japaner der Bogen nicht mehr wegzudenken. Sie stellen seit Jahren nicht nur die weltbesten Bogenschützen gemäß der FITA Regeln, sondern verfügen auch über eine interessante traditionelle Kunst des koreanischen Bogenschiessens.

Das Ziel ist etwa 145m entfernt, sie schießen ihre kleinen Bögen im traditionellen Gewand mit dem dem Daumenrelease.

Bhutan

Jedes Dorf in Bhutan hat seinen Schützenkönig, fast jeder männliche Bewohner des Landes praktiziert die Kunst mit Pfeil und Bogen zu schießen - ein Relikt aus der kriegerischen Vergangenheit des buddhistischen Bergvolkes. Bei einem traditionellen Wettkampf treten jeweils zwei Dörfer gegeneinander an. Frauen dienen den männlichen Kontrahenten dabei lediglich zum Anfeuern. Wettkämpfe finden das ganze Jahr über statt und sind ein faszinierendes Schauspiel. Die Schützen tragen das traditionelle Gewand, den Gho, und zielen auf schmale, 120 cm hohe bunte Holztafeln, die auf Pflöcken montiert und in 120 Metern Entfernung voneinander in den Boden gerammt werden. Die Bogenschützen verfehlen selten ihr Ziel. Deshalb halten sich die Wettkämpfer gelassen in unmittelbarer Nähe der Ziele auf, was unbedarfte Zuschauer regelmäßig erschaudern lässt.

 

Amazonas, Afrika, Borneo

Die letzen Bogenjäger... wird fortgeführt!

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