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Der Bogen der SteppenvölkerDie Bogen der Steppenvölker sind seit altersher in Komposite Bauweise hergestellte relativ kurze Bogen mit steifen Bogenenden, den Siyahs. Die Siyahs waren je nach Herkunft und Zeitalter unterschiedlich lang und verkürzten sich bis zur Moderne immer mehr. Damit erreichte der Bogenbauer den biegenden Teil des Bogens immer kürzer zu machen und damit seine Effizienz und Wurfkraft zu erhöhen und gleichzeitig einen kleinen, leicht manövrierbaren Bogen zu haben. Es wurde mit den unterschiedlichsten Materialien und Winkelungen zum beweglichen Bogenarm experimentiert. Je weiter fortgeschritten der Bogen war, umso kürzer und leichter wurden diese Siyahs. Zwar erhöhen lange Siyahs die Anfangsbeschleunigung auf den Pfeil, aber mit ihrer Länge werden sie zunehmend schwerer und damit verliert sich auch wieder dieser vorteilhafte Effekt(1). Der große Nachteil schwerer Siyahs ist der starke Handschock, der beim Bogner zu Abnützungen und Erkrankungen der Gelenke und Sehnen im Hand-, Ellbogen- und Schultergelenk des Bogenarms führt. Das Material aus denen diese Bogen hergestellt wurden, bestanden aus Holz, Sehne, Horn und Leim und wurden wegen dieser vier Materialen seinerzeit auch mit den vier Stoffen aus denen Menschen gemacht sind verglichen. So stand Holz für die Knochen, Horn für die Muskeln, Sehnen für die Haut und Leim für das Blut.(2) Mithilfe dieser Kompositebauweise gelang es den Steppevölkern kurze Bogen herzustellen, die sowohl mir ihrer Durchschlagskraft und Pfeilbeschleunigung einmalig waren. Allerdings entwickelten sie bauartbedingt erst ab einer Zugstärke von über 60lbs und einem Auszugslänge von oft über 30 Zoll ihre volle Kraft.(3) Wegen ihrer kurzen Bauweise waren sie hervorragend zum Einsatz vom Pferd aus geeignet. Die eingesetzten Kompositematerialien waren erstaunlich haltbar und widerstandsfähig, wie neuere Untersuchungen nachweisen und konnten so den alten Glauben widerlegen, dass diese Bogen in unseren Breiten wegen der hohen Luftfeuchtigkeit nicht einsetzbar gewesen sein sollen(4).
Literatur:
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